Blumenerde, Sämlingsanzucht, Gartenbau – Torf steckt in zahlreichen Substraten zur Anzucht sämtlicher Pflanzen, da er viele Vorteile mitbringt. Doch steht die Torfnutzung stetig in der Kritik. Aber wieso? Wir klären auf!


Was ist Torf eigentlich?

Torf ist eine Humusart - nein, nicht die aus Kichererbsen, sondern die, die in Mooren entsteht. Torf besteht aus unvollständig zersetzten und konservierten Pflanzenresten. durch die Sauerstoffarmut unter Wasser und den sauren pH-Wert aus abgestorbenen Moorpflanzen wird Torf zu einem wertvollen Produkt. Denn er bringt eine ganze Reihe Vorteile mit sich. So bietet Torf Pflanzen einen stabilen Halt, da er sich nicht zersetzt und zerfällt. Zum anderen kann er Wasser gut speichern und wiederum an die Pflanzen abgeben. Durch seine Struktur und sein Volumen ist Torf außerdem ein zuverlässiger Sauerstofflieferant für Pflanzen und kann dank seiner Nährstoffärme für nahezu jede Pflanze verwendet werden. Wo ist also das Problem, Torf zu nutzen, wenn er doch so super für unsere Pflanzen ist?


Aber – wieso das Ganze?

Das Problem: Torf ist gut für unsere Pflanzen, die Nutzung dessen aber nicht für unsere Umwelt. Denn Torf wird aus trockengelegten Mooren gewonnen. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden allein in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Zwei Drittel davon kommen im Erwerbsgartenbau zur Verbesserung der Böden und zur Pflanzenanzucht zum Einsatz, der Rest bei Hobbygärtner:innen. Dadurch hat sich die Anzahl der intakten torfbildenden Moore extrem verringert. Mehr als 60 Prozent aller auf dem europäischen Kontinent einst vorhandenen Moore gelten heute als „gestört“.*

Moore sind allerdings essenziell für den Klimaschutz. Sie sind die weltweit effektivsten Kohlenstoffspeicher und binden doppelt so viel Kohlenstoff wie sämtliche Wälder der Erde, denn der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff entweicht nicht, wie bei der normalen Humusbildung als CO² in die Atmosphäre, sondern wird im Torf konserviert.** Zusätzlich bieten intakte Moore einzigartige Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere, darunter auch zahlreiche bedrohte Arten. Wieso also ist die Nutzung von Torf nicht gut? Ganz einfach: Der Torfabbau zerstört die Lebensräume vieler Pflanzen und Tiere und ist schlecht für unser Klima.


Aktuell bestehen durchschnittliche Blumenerden noch knapp zur Hälfte aus Torf. Die Profisubstrate, die im Gartenbau eingesetzt werden sogar zu knapp 80%. Daher kommt insbesondere der Gartenbaubranche eine besondere Rolle zu, vermehrt auf einen geringen Torfeinsatz zu achten. Das gilt auch für die Kleingärtner:innen.

Doch welche Alternativen gibt es? Wie steht es um die Verfügbarkeiten von Torfersatzstoffen?

Das Thema Torfausstieg ist für uns bei toom seit Jahren ein zentrales Anliegen. Schon seit 2016 arbeiten wir an der konsequenten Umstellung all unserer Blumenerden auf torffreie Alternativen. Bis 2025 möchten wir in diesem Segment, bei Eigenmarken wie Marken, gänzlich torffrei sein.

Auch in der Pflanzenanzucht treiben wir die Reduktion von Torf voran. Mittlerweile hat toom rund 182 Pflanzen im Sortiment, die in torffreiem bzw. mindestens 50 Prozent torfreduziertem Substrat heranwachsen.


Das könnt ihr tun – fangt einfach an!

Aber nicht nur Baumärkte und Gärtnereien können etwas tun. Auch Heimwerkende und Kleingärtner:innen können tätig werden. „Die Menge macht’s“! oder „Kleinvieh macht auch Mist“ – soll heißen: Jeder kann seinen eigenen Beitrag leisten.

  1. Kompost, Rindenhumus, aber auch Holz- und Kokosfasern können ebenso gut zur Bodenverbesserung und in Substraten verwendet werden, in denen Topf- und Kübelpflanzen herangezogen werden.
  2. Achte beim Kauf von Blumenerden auf die Verpackungshinweise „100% toffrei“ oder „torfreduziert“
  3. Gieße Pflanzen in toffreier Erde am besten regelmäßiger in kleineren Mengen, damit deine Pflanzen optimal mit Wasser versorgt werden. Es ist besser für die Pflanzen, öfter spärlich zu gießen, als tagelange Gießpausen zu machen und dann große Mengen zuzuführen.
  4. In Blumentöpfen und anderen Pflanzgefäßen kannst du ein Gefäß mit Wasserspeicherung verwenden oder für mehr Stabilität etwas Tongranulat beifügen.
  5. Haltet die Augen offen nach Pflanzen, die in torffreier oder torfreduzierter Erde kultiviert wurden. Damit könnt ihr die Torfreduktion von Anfang an gezielt unterstützen.



* Quelle: NABU
** Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft