Wir machen es circa 20.000 Mal am Tag mit jedem Atemzug und ohne großartig darüber nachzudenken: Wir riechen. Dabei sind wir in der Lage, über eine Billion Gerüche zu unterscheiden. Mit dem Geruch von frisch gemähtem Rasen verbinden wir Erinnerungen an laue Sommerabende im Park mit guten Freunden. Ein bestimmtes Parfum, das wir im Vorbeigehen beim Samstagsbummel in der Stadt wahrnehmen, erinnert uns an den ersten Schwarm. Gleichzeitig schützt uns der Geruchssinn vor Gefahrensituationen wie Bränden oder giftigen Gerüchen. Unser Superorgan ist aber nichts im Vergleich zu der Riechfähigkeit von Hunden!

Mit 150 bis 250 Millionen Riechzellen und 150 Quadratzentimetern Riechschleimhaut, ist die Riechleistung von Haushunden 10- bis 30-fach höher, als die von uns Menschen. Unsere Kollegin Maria fördert den Geruchssinn ihrer Appenzeller Hündin Charly zweimal wöchentlich ganz gezielt durch ein Training bei der Mantrailing Company in Köln. Gemeinsam mit anderen begeisterten Hundesportlern widmet sie sich mit Charly der Personensuche. So sind die ausgebildeten Hunde später beispielsweise in der Lage, einen älteren Menschen wiederzufinden, der auf dem Weg zu seiner Pflegeeinrichtung die Orientierung verloren hat. Speziell geschulte Hunde können darüber hinaus auch entlaufene Haustiere aufzuspüren, die sich nach der Silvesternacht an außergewöhnlichen Orten versteckt halten.

Vierbeiner vollbringen wahren Hochleistungssport

Inspiriert wurde die IT-Projektmanagerin zu diesem außergewöhnlichen Hobby durch ihre Nachbarin Jutta Hörter, Deutschlandmeisterin im Mantrailing. „Ich habe vor anderthalb Jahren mit dem Training angefangen und bin nach wie vor begeistert wie am ersten Tag. Neben einer guten körperlichen Auslastung sollten Hunde auch mental gut gefordert werden. Auch, wenn ein Suchlauf manchmal nur 5 bis 10 Minuten dauert, vollbringen unserer Vierbeiner in dieser Zeit wahren Hochleistungssport“, berichtet Maria. „Um eine vermisste Person aufspüren zu können, ist das Wissen schon ausreichend, dass der Vermisste den Türgriff eines Autos angefasst hat. Mit einem Taschentuch nimmt man den dort haftenden Geruch auf und lässt die Hunde daran riechen. Dieser Geruch dient den Hunden dann als Spur“, so Maria weiter. Diese Vorstellung ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass ein Mensch circa eine Million Hautzellen pro Quadratzentimeter hat und wir pro Tag 67 Millionen davon verlieren. Sobald sich diese Zellen zersetzen, entsteht ein ganz individueller Geruch, der selbst bei eineiigen Zwillingen unterschiedlich ist.

Zu Trainingszwecken: Ab in den toom nach Troisdorf!

Damit die Hunde im Ernstfall nicht von Unbekanntem beeindruckt und abgelenkt werden, ist es wichtig, in immer wechselnden Umgebungen zu trainieren. „Wir haben mit unseren Hunden schon mitten im Wald trainiert und die zu suchende Person auf einem Hochsitz versteckt. Und auch Parkbänke in Fußgängerzonen oder auch Geschäfte und Banken eignen sich ideal, um den Vermisstenfall zu simulieren. Aber auch ungewöhnliche Orte sind jederzeit willkommen. So bleibt es zu Trainingszwecken auch nicht aus, sich mal in einer Papiertonne verstecken zu müssen“, so die IT-Projektmanagerin mit einem kleinen Augenzwinkern. Durch Marias Engagement für ihren Verein wurde auch unser toom Baumarkt in Troisdorf Anfang Februar zum Trainingsgelände für 16 Mantrailer und 20 Hunde. „Vom kleinen Yorkshireterrier, über einen Rhodesian Ridgeback, einem Dackel, Schäferhund und Labrador Retrievern war an dem Tag alles dabei. Unsere Übung fand am Nachmittag zwischen 16 und 19:30 Uhr statt. Dabei dienten uns Regentonne, Lounge-Gruppen in der Gartenabteilung und Leitern als Verstecke für unsere „vermissten“ Personen. An dieser Stelle geht auch nochmal ein ganz großes Dankeschön an Marktleiterin Agnieszka und ihr gesamtes Team. Sie hat meiner Idee direkt zugestimmt und die Vorbereitungen tatkräftig unterstützt“, betont Maria. „Die toom Kunden haben die Übung wirklich sehr positiv aufgenommen und mich und mein Team aktiv auf die Aktion angesprochen. Die Ausbildung zum Personensuchhund ist eine tolle Sache, die ich gerne unterstütze. Weil das alles so positiv gelaufen ist, könnte ich mir auch vorstellen, den Markt für weitere Trainings zur Verfügung zu stellen“, ergänzt Agnieszka.

Während des Trainings war die Mantrailing Company mit maximal zwei Tieren gleichzeitig im Markt. Während allen Suchläufen sind Mensch und Hund mit einer fünf bis sieben Meter langen Schleppleine miteinander verbunden. Nachdem der Hund den Geruch der vermissten Person aufgenommen hat, erhält er den Suchbefehl „Scan!“. Während der Suche muss insbesondere der Hundeführer darauf achten, sich bei der Suche zurückzunehmen und den Hund nicht durch unbewusste Einflussnahme, beispielsweise durch einen kleinen Leinenruck in eine bestimmte Richtung, zu beeinflussen. Wurde die vermisste Person erfolgreich aufgespürt, setzt sich der Hund vor die vermisste Person und wird dann für das Auffinden entsprechend belohnt. Im Fall von Marias Hündin Charly ist die Belohnung immer das bei vielen Hunden sehr begehrte Katzenfutter.

Wir sagen Respekt für dieses außergewöhnliche Hobby und bedanken uns bei Maria und dem Markt in Troisdorf für diese tierisch coole Aktion!