.. Gemeint ist damit nicht etwa die Schullaufbahn, sondern ein langer und steiniger Weg, gepflastert mit Schmerz, Leid und Todesangst, durch die Wüste und über das Meer bis nach Deutschland.Bah und Sarja sind Geflüchtete – und bei toom haben Sie eine Perspektive gefunden. Nur mit Hoffnung im Gepäck machte sich Bah Mousan 2015 auf den Weg von Guinea in Westafrika nach Deutschland. Wann, wie und ob er jemals ankommen würde, wusste er nicht, aber er glaubte fest daran. Seine Reise startete in Linsan, einer Stadt in Nord-Zentral Guinea. Hier hatte er zuletzt seinem Onkel in einer Metzgerei ausgeholfen. Den Weg in eine bessere Zukunft musste er allein gehen.

Seine erste Station war Lybien. Über 5.000 Kilometer fuhr er zusammen mit anderen Flüchtlingen auf engstem Raum in einem kleinen Transporter durch die Wüste. Unerträgliche Hitze, staubtrockene Luft und leidvolle Gesichter waren seine Begleiter.

Die Hoffnung war sein einziger Treibstoff, der ihn seine Reise durchstehen ließ. In Lybien angekommen gingen die Ressourcen aber aus. Die lokalen Rebellen nahmen ihn fest und sperrten ihn ins Gefängnis. „Es war eine schlimme Zeit in Lybien. Vier Monate saß ich dort mit anderen Flüchtlingen fest“, erinnert er sich schmerzhaft. Gemeinsam mit einem Freund, den er während seiner Festnahme kennengelernt hatte, gelang es ihm eines nachts auszubrechen. Langsam kehrte auch die Hoffnung wieder zurück und mit ihr das nächste große Ziel: Italien. Die Reise ging weiter. Allerdings in Trippelschrittchen und nicht ohne weitere Hindernisse.

Vier Tage auf offenem Meer

Von Lybien aus wollte Bah zusammen mit seinem Freund, den er im Gefängnis kennengelernt hatte, über die Mittelmeer-Route nach Italien. An der Grenze wurden sie jedoch in unterschiedliche Boote aufgeteilt. Es war ein Abschied für immer. Das Boot, in dem sich sein Freund befand, kenterte. Sein Freund ertrank. Eingeengt saß Bah in einem viel zu kleinen Boot für die Masse an Menschen, die sich darin befand. Wird er jemals in Italien ankommen? Gibt es noch Hoffnung oder steht ihm vielleicht das gleiche Schicksal wie seinem Freund bevor? Fragen, auf die Bah keine Antwort fand. Erst nach vier Tagen rettete ihn die italienische Küstenwache.

Fahrkarte in ein neues Leben

Von Italien reiste er mit dem Zug weiter nach Deutschland. Seine erste Anlaufstelle war Rosenheim. Hier lebte Bah zunächst in einem Flüchtlingsheim. Langsam klopfte aber sein neues Leben schon bei ihm an. Von Rosenheim ging es weiter zu seiner vorerst finalen Station: Ehingen. Hier lebt er heute zusammen mit anderen Flüchtlingen in einer Wohngemeinschaft. Auf einer Bildungsmesse lernte er 2017 Jens Heimann kennen. Der Marktleiter des toom Baumarkts in Ehingen stellte auf der Messe den kaufmännischen Bereich vor. Hier entstand der erste Kontakt mit Bah. Die Weichen für eine bessere Zukunft wurden gestellt.

Mittlerweile befindet sich Bah im zweiten Lehrjahr zum Verkäufer bei toom. Besonders, wenn es um Duschkabinen, Kleineisen oder Farben geht, weiß der 20-jährige genau, was die Heimwerker in seinem toom Baumarkt in Ehingen brauchen. „Im ersten Lehrjahr haben sich die Kunden noch ein wenig zurückgehalten und mich nicht angesprochen. Mittlerweile haben sich meine Deutschkenntnisse verbessert und ich kann gut beraten“, erzählt er stolz. Und weiß er mal nicht weiter, stehen ihm seine Kollegen und sein Marktleiter stets zur Seite. „Meine Kollegen und Herr Heimann unterstützen mich so gut es geht. Ich bin sehr froh, hier bei toom meine Ausbildung zu machen“, ergänzt er.

Gemeinsam von der WG zu toom

In seiner Wohngemeinschaft lernte Bah seinen Mitbewohner Sarja Sallah kennen. Der 20-jährige kommt aus Gambia und hat eine ähnlich anstrengende und schmerzhafte Reise nach Deutschland erlebt wie Bah. In Ehingen wurden sie zusammengeführt und sind mittlerweile gute Freunde und Kollegen, denn Sarja macht ebenfalls eine Ausbildung bei toom in Ehingen.

Nur ein Schluck Wasser für jeden

Sarja wollte 2013 eigentlich zunächst nur seine Mutter in Sra Lyon besuchen. Da dort aber gerade das Ebola-Virus ausgebrochen war, wurde seine Einreise verwehrt und so strandete er in Agadez in Niger. In seinem Heimatort Morekunda gab es keine Hoffnung mehr für ihn, so dass eine Rückkehr nicht in Frage kam. Er konnte jetzt nur nach vorn blicken in eine bessere Zukunft. Und die erhoffte er sich, in Deutschland zu finden. Der Weg dorthin war allerdings sandig, trocken und heiß. Elf Tage lang reiste er in einem Transporter durch die Wüste in Richtung Lybien. Drei Menschen starben auf dem Weg dorthin. „Es gab nichts zu essen und nur sehr wenig zu trinken. Wir haben eine Wasserflasche bekommen, aus der jeder nur einen Schluck nehmen durfte“, sagt er.

Sieben Monate Gefängnis in Lybien

An die Zeit in Lybien erinnert sich Sarja sehr schmerzhaft. Sieben Monate befand er sich dort in Gefangenschaft, ebenfalls wie Bah von den Rebellen unterdrückt. „Hier habe ich viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ich wurde geschlagen und es gab sehr wenig zu essen“, erzählt er. Auch ihm gelang letztlich ein Ausbruch aus dem Gefängnis. Das nächste Ziel Italien steuerte er eingeengt mit anderen Flüchtlingen auf einem Boot im Mittelmeer an. Er musste mit ansehen, wie sieben Menschen auf der Reise ihr Leben verloren. Traumatische Erlebnisse, die ihn für immer prägen werden. Die italienische Küstenwache entdeckte das Boot am dritten Reisetag und brachte Sarja ans Festland. Hier lag er zwei Wochen im Krankenhaus, weil ihm die Strapazen der Reise stark zugesetzt hatten.

Eine neue Chance bei toom

Von Italien reiste er mit dem Zug nach Deutschland, wo er auch zunächst in Rosenheim in einem Flüchtlingsheim unterkam. Sarjas neues Zu Hause sollte aber Ehingen werden. Hier lebt er mittlerweile seit zwei Jahren und ist glücklich, einen so tollen Mitbewohner wie Bah kennengelernt zu haben. Er half ihm schließlich auch dabei, den Ausbildungsplatz bei toom zu erhalten. Die Mitarbeiter und der Marktleiter haben Bah und Sarja herzlich in ihr Team aufgenommen und freuen sich über die Unterstützung. „Wir sind froh Bah und Sarja in unserem toom in Ehingen zu haben. Sie sind super motiviert und geben das auch an unsere Kunden weiter“, sagt Jens Heimann. Für Bah und Sarja steht fest, sie wollen weiter Karriere bei toom machen. Denn das ist letztlich auch der Grund, weswegen sie den harten schmerzhaften Weg aus Afrika auf sich genommen haben: eine bessere Zukunft.